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Das 22. Programm der "Brennesseln":

Made(n) in Austria

Die Wahl ist kaum geschlagen, die Plakate noch nicht überklebt, aber die "Nesseln" haben schon wieder aktuelle Pointen gedrechselt. Eine Spezialität, die in der Kabarettszene nur von der bissigen Viererbande ausgiebig gepflogen wird.

Auch sonst geht es rund, im neuesten Programm. Erörtert wird dabei, wer als Null und wer als große Nummer durchgeht. Es kommt auch zur Sprache, wer die Maden sind, in diesem unseren Lande. Vielleicht die Asylanten, Kranken und Sozialschmarotzer, die den Sozialstaat unterminieren und sich von Ambulanz- und Studiengebühren drücken wollen. Ist der Kapitalismus nun gut oder nur besser? Allerdings ist das Bessere nicht der Feind des Guten. War das jetzt gut oder nur gut gemeint? Wie auch immer, es gibt die passende Antwort.

Nicht zu kurz kommen wird diesmal die Transitlawine, die Österreich in immer stärkeren Ausmaß überrollt. Terrorgruppen werden ins Leben gerufen, z.B. die RAF, die Reuttener Autoflagellanten, oder die ETA, die Ellmauer Tank-Atomisierer, die sich vehement dagegen wehren, daß Auspuffgase zum Weihrauch der Zivilisation hochstilisiert werden.

Natürlich kommt auch die Osterweiterung zur Sprache. Was wird uns der Osten kosten? Nur Nerven wegen der multikulturellen Verkehrsobstipation, sprich Verstopfung, oder dürfen wir auch für die Tschechen blechen?

Ein Thema im Programm ist auch der Wellness-Boom, egal ob Ying-Yang-Stunde, Urschrei-Workshop oder Orgasmushilfe, Hauptsache man blickt ebenso aromatherapiert und molkegekurt, wie entschlackt und fußreflexzonenmassiert den Anforderungen des Lebens milde ins Auge. Dann erträgt man vielleicht auch die selbsternannte Bürgerwehr leichter, die "mit aner braunen Tinten" und am rechten Auge blind gegen vermeintliche Ordnungssünden Attacken reitet.

Daß der Musik bei den "Nessel"-Programmen breiter Raum gewidmet wird, ist Tradition, so geht's heuer unter anderen ums Sektentum, DJ Ötzi oder die grassierende Anglizismenwelle.

Und daß die Conferencen stets auf den aktuellsten Stand gebracht sind, ist ebenfalls langjährige "Nessel"-Tradition.

Auch wenn die Programmthemen wieder sehr vielschichtig sind, haben sie alle nur das Ziel, diese herrschende, latente epidemische Verblödung aufzuzeigen. Ohne Zeigefinger, aber pointenreich wie eh und je, wird gegen den alltäglichen Wahnsinn unverdrossen angespielt.

Die Texte schrieb Alfred Aigelsreiter, weitere Beiträgen stammen von Robert Herret und Kurt Sobotka. Die Musik: Peter Siderits, Regie: Kurt Sobotka .Mitwirkende: Alfred Aigelsreiter, Robert Herret, Paul Peschka, Peter Siderits.Josefstadt-Ehrenmitglied und Kabarett-Doyen Kurt Sobotka.