Das 30. Programm der "Brennesseln":
Spare Grips
Text: Alfred Aigelsreiter
Musik: Peter Siderits
Ein Phänomen geht um die Welt, und ist kaum noch zu stoppen. Egal wohin man blickt, der Wahnsinn hat Methode. Die Menschheit verdummt länderübergreifend sehenden Auges und die geistigen Nullen feiern fröhliche Urständ. Ja, es findet allen Bereichen, eine Nivellierung nach unten statt.
Es wird alles dümmer, nicht nur die Polizeianwärter, die deshalb nicht genommen werden können, weil sie nur mangelhaft lesen und schreiben können. Und dies sogar ohne Migranten-Hintergrund.
Auch in anderen Gebieten ist die Dummheit vorherrschend. In der Politik sowieso, da macht sich auch erschwert das fehlende Charisma und die nichtvorhandene Ideologie bemerkbar. Nur wir haben die gewählt. Was haben wir uns dabei gedacht? Haben wir Grips gespart bei unseren Überlegungen? Egal.
Die "Brennesseln" gehen in ihrer satirisch-kritischen Bestandsaufnahme der grassierenden Verdummung sowie den verbalen Flatulenzen der Volksvertreter auf den Grund. Hemmungslos, respektlos, schonungslos, aber nicht humorlos wird in der Wortmülldeponie der Herrschenden gewühlt.
Wer hat das Sagen, aber nicht das Denken? Wie sieht der letzte Tag unseres Bundesheeres aus? Woher kommen die Schulden? Was ist am Flughafen Schwechat an Skylink link? War am Anfang das Wort oder schon die Phrase? Wer wird früher eine Minderheit, die SPÖ oder die katholische Kirche? Erleben wir bald eine Gerontokratie und wie sieht sie aus? Dieses Programm erzählt aber auch von Ministranten-Flüsterern, Demenz-Lakaien und Bussi-KüßchenPromi-Menschen. Als Referenten zur Entdummung vom Denk-mal-Amt der besonderen Art haben die "Nesseln" zwei Stunden voll zu tun, um in ihrem Entblödungsseminar dem Publikum Einblicke und Durchblicke zu vermitteln, um sie dann, wenn schon nicht geheilt, aber wenigstens ein wenig geläutert zu entlassen. "Wer Berge versetzen will, muß mit Steineschmeißen beginnen", so das Motto der "Nesseln".
Nach 30 Jahren Spielzeit, 30 Programmen und mehr als 3.500 Vorstellungen müssen die "Nesseln" keine Karriere mehr machen. Sie müssen niemandem gefallen und machen niemandem Gefallen, aber sie gefallen ihrem Publikum. Dem Satirekleeblatt ist "Altersmilde" genauso fremd wie Korrumpierung. Gehörig ungehörig, aber mit unerhört viel Wortwitz wird die Lage der Nation gnadenlos seziert. Es wird ungeniert polemisiert, kritisiert und karikiert. Man merkt ihnen an, daß sie die Schnauze voll haben, von Leuten, die den Mund zu voll nehmen. Das goutiert ihr Publikum in ganz Österreich, wenn sie sich bewußt von der Comedy absetzen und den vermeintlich Mächtigen und Wichtigen die Leviten lesen und eine Tirade der anderen folgen lassen.
Die "Brennesseln" spielen seit vielen Jahren in gleicher Besetzung: Alfred Aigelsreiter (Text), Peter Siderits (Musik), Robert Herret und Paul Peschka. Seit 2004 betreiben sie in Wien auch ein eigenes Theater, die Kleinkunstbühne "Brennessel".