Das 29. Programm der "Brennesseln":
Störe meine Krise nicht
Text: Alfred Aigelsreiter
Musik: Peter Siderits
Die Krise hat den Erdball fest im Griff. Heuschrecken schrecken den DAX. Banken bangen um ihre Kredite, geben sich einander die Schuld und nix ihren Schuldigern. Es kann nicht gut sein, wenn die Finanz-Schamanen Bilanzen-Sudoku spielen und das Prekariat steht inzwischen arbeitslos auf den Straßen. Die Zukunft ist grau und grausam die Realität.
Das globale Dorf hantelt sich von einem Notprogramm zum anderen. Es stehen jede Menge Pakete herum, Sanierungspakete, Sparpakete, Rettungspakete, Konjunkturpakete, alle verstellen dabei den
Weg zum Krisengipfel, wo einem bei den vielen roten Zahlen schwarz vor den Augen wird, und es gewiß ist, daß für die roten Zahlen nicht nur die Roten zahlen.
Auch hier im Lande herrschen höchstens rosa Pleiten. Die Hofschranzen der Macht, unsere Regierenden, torkeln intelligenzvermummt ins Umfragetief, die FPÖ schmutzkübelt sich währenddessen durch die Bezirke und fremdelt sich durch die Vernunft.
Nur das Kabarett feiert fröhliche Urständ'. Die "Brennesseln" haben sich der Krise angenommen um genau jene Zeiterscheinungen und deren Protagonisten aufs Korn zu nehmen.
Hinterbänkler sondern ebenso wortreich wie nichtssagend mit schlotterndem Hirn ihre Sentenzen ab, die 3. Generation palavert migrantenhintergründig vor sich hin und das parlamentarische Panikorchester bittet zum Tango funebre. Die "Internationale" erklingt als Konsumentenhymne und es gibt Fragen über Fragen. Sind Banker nun Bankster oder nur Kapital-Verbrecher? Hält das Kampfkuscheln der Regierung 5 Jahre? Was ist eine Geronten-Safari? Und wie heißt jener Geltungs-Fetischist, der sich tränensäckig durch die tv-lichen Quoten turtelt?
Auch im 29. Programm sagen die "Nesseln" was Sache ist, ohne von Comedy unterminiert zu sein, prangern sie die konturenlose Zumutungspolitik ebenso an, wie die Pissrinnen-Polemik mancher Parteivorsitzender, deren Ausländerfeindlichkeit zum nationalen Schädel-Hirn-Traum verkommt.
Das Kabarett der "Brennesseln" richtet sich immer gegen "die da oben". Oder genauer geschriebn, von links unten gegen rechts oben.
Mit Witz, Wortgewalt, eingehenden Songs, Sarkasmus und Ironie wird gegen den Unrat der Zeit angespielt. Zum Gaudium jener Zuseher, die Unterhaltung mit Haltung schätzen.
Das Nessel-Team spielt seit vielen Jahren unverändert in gleicher Formation.
Die satirische Viererbande die in acht Monaten rund 120x in ganz Österreich spielt und in Wien ein eigenes Theater betreibt, besteht aus:
Alfred Aigelsreiter (Text), Peter Siderits (Musik), Robert Herret und Paul Peschka.