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Das 34. Programm der Brennesseln:

"Zaster-Desaster"

Die "Brennesseln" seit vielen Jahren fixer Bestandteil der österreichischen Kabarettszene und von jeglichen Preisen unbehelligt, werden auch in ihrem 34. Bestandsjahr nicht müde, um ein 34. aktuelles Programm auf die Bühne zu bringen. Angesichts der mißlichen Lage der Regierung sieht sich diese nämlich genötigt, ein neues Ministerium ins Leben zu rufen, das amtsübergreifend über allen anderen steht: das Dementi-Ministerium! Sollte irgendwas schief laufen, irgendeine Aussage zu entgegnen sein, eine Reform abzustreiten oder schönzureden sein, das Dementi-Ministerium ist die geeignete Plattform.

Hier wird auch alles vernichtet, was nur irgendwie das Regieren stören könnte. Darum trifft man sich im Keller beim Aktenvernichter, der die Republik neu ordnet. Es darf nichts übrigbleiben was nicht sein darf!

Es kommt dabei alles zur Sprache, die Macheloikes der Banken, die Burgtheatermisere, wo sie bald das Blattgold von den Kulissen kratzen müssen, die Klassenkämpfe in den Schulen um mehr Bildung oder das Bundesheer-Fiasko!

Der Sekundenschlaf der Regierenden dauert Monate, aber alles paßt hervorragend in die Gelduntergangsstimmung der Gegenwart. Die Wirtschaftsforscher, also die Prognosen-Muppets und Kommastellentüftler, reden jene Statistiken schön, die schon morgen das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind! Denn die Reichen werden reicher und die Armen zahlreicher! Überall findet sich ein Teppich unter dem alles gekehrt werden kann. Man blickt auch mittels Freischaltung in die Haftzellen diverser "Geiz-ist-geil-Aktivisten" und Steuerhinterzieher aus der Politbranche und dem Bankenwesen, die weiter der Meinung sind, "Korruption muß leistbar bleiben"! Währenddessen motzt der Renitenzrentner durch die Niederungen des Alltags, bei seiner Suada zwischen Rollator-Parkhaus, also dem Heim, und dem Essen auf Rädern! Militariasammler offenbaren ihr Hobby und Burschenschafter erquicken die Zuseher mit einem Marsch. Die Gesellschaft verflacht wie die Bildschirme, darum wundert es auch nicht, daß dort wo die Macht geistlos ist, der Geist machtlos ist! Was bedeutet die Unschuldsvermutung, wie entsteht ein Gesetz und welchen Weg gehen Zeitungen und Journalisten? Begonnen vom lachsfarbenen Feigenblatt bis zu Jeannee, dem Hemingway des Prekariats? Man erfährt Näheres über die Hausbesuche einer Partei, Hausbesuche, die eher Heimsuchungen gleichkommen. Fragen über Fragen tun sich auf im Unterholz des politischen Hinterwalds, und dazu die ständig aktualisierten Conferencen zum Tagesgeschehen. Das alles erwartet die Besucher im 34. Programm der routinierten Pointenschleuderer!

Ein politisches Kabarettprogramm der "Brennesseln" sieht nämlich so aus, daß 4 ältere Herren auf der Bühne 2 Stunden lang recht haben! Schonungslos und frech, daß man gar nicht zum Schlucken kommt, weil einem das Lachen im Hals steckt. Die "Brennesseln" sind nämlich in einem Alter, in dem sie auf keine Karriere mehr Rücksicht nehmen müssen! Sie stehen keiner Partei nahe, aber allen unterschiedlich fern! Und das kosten sie aus, sehr zum Gaudium des Publikums!